„Angst“ von Ivar Leon Menger – Der psychologische Wahnsinn wartet direkt vor deiner Tür

Dieses Buch ist doch alleine schon äußerlich ein richtiger Hingucker! Eigentlich war ich damals auf der Suche nach einem Buch für die Weihnachtszeit, aber „Angst“ hat mich magisch angezogen. Und jetzt in meiner Thriller-Era hat es richtig gut gepasst und ich habe es quasi verschlungen. 

Klappentext: 

Neue Psychospannung für Leser*innen von Arno Strobel, Andreas Winkelmann und Melanie Raabe

Jede Nacht hat ihre Kinder. Geschöpfe wie ihn, die um die beleuchteten Häuser schlichen und nach Beute suchten. Mit dem Teleobjektiv, aus sicherer Entfernung. Einmal im Monat eroberte der Schatten ein anderes Revier. Ein fremdes Viertel, eine neue Straße. Er wurde regelrecht süchtig danach. Bis er Mia sah. Und so blieb er für immer …

Irgendetwas an Viktor stimmt nicht, das spürt Mia schon bei ihrem ersten Date im Edelrestaurant auf dem Dach des Kanzleramts. In den Tagen darauf geschehen merkwürdige Dinge, die sich irgendwann nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Mias anfängliche Beunruhigung weicht einer lähmenden Angst. Doch dann beschließt sie, den Spieß umzudrehen. Ein tödliches Spiel beginnt …

Was passiert in „Angst “?

Mia lebt in Berlin und hat den Traum, im Schauspielbusiness groß herauszukommen. Darüber hinaus genießt sie ihr Leben, ohne sich wirklich festzulegen. Sie trifft sich immer mal wieder mit Männern, ohne dass etwas Festeres im Sinn ist. So hat sie sich auch auf das Date mit Viktor eingelassen, den sie im Museum getroffen hat. Er lädt sie in ein nobles Restaurant ein und Mia ist das alles nicht geheuer. In den kommenden Tagen geschehen komische Dinge. In ihrem WG-Zimmer tauchen plötzlich ihre Lieblingsblumen auf, ihr Schlüssel zu der Wohnung ist verschwunden und alle Fäden kommen irgendwie bei Viktor zusammen. Eigentlich hat sie sich Halt von ihren WG-Mitbewohner:innen erhofft, doch insbesondere Yvonne scheint einen Narren an Viktor gefressen zu haben. Sie versucht alles, damit Mia ihn noch nicht aufgibt. Ihr Mitbewohner Philipp ist durch seine Schichten im Krankenhaus der Charité sehr beschäftigt, allerdings versucht er, Mia ernst zu nehmen und ihr irgendwie zu helfen. Nichtsdestotrotz fühlt sich alleingelassen…

Doch irgendwann wird die ganze Sache sehr abstrus und es besteht Gefahr für Laib und Leben. 

Der erste Satz:

„Jede Nacht hat ihre Kinder.“

Prolog, Seite 7

Wie hat mir „Angst“ gefallen? 

Nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich mich gefragt, warum es so lange auf meinem Schrank herumstand und ich es bislang nicht gelesen habe. Das Buch war ein absoluter Pageturner! 

Die Geschichte hat relativ ruhig und beschaulich begonnen. Zwischendurch waren immer wieder einzelne Kapitel, die die Perspektive des Täters aus der Vergangenheit beleuchtet haben. Sie haben deutlich gemacht, wie er in der Jugend und Kindheit gedacht und agiert hat. Wie er auch auf Mia als Opfer gekommen ist. Mit dem Verlauf der Handlung wurde das Tempo schneller und es sind viele Dinge Schlag auf Schlag passiert. Aufgrund der Thematik und der Tatsache, dass wir nur der Protagonistin Mia folgen (abgesehen von den einzelnen Kapiteln aus der Sicht des Täters), habe ich auch irgendwann angefangen, an ihrer Wahrnehmung zu zweifeln. Hat sie vielleicht etwas übersehen oder interpretiert sie einige Aspekte über? Das waren Fragen, die mich insbesondere in der zweiten Hälfte des Buches begleitet haben

Ich liebe es ja, wenn ich Bücher lese, in denen ich Orte wiederkenne und mich ein Stück weit auch orientieren kann. Das Buch spielt im Zentrum von Berlin und ich konnte aufgrund der detaillierten Beschreibung quasi das Café von Elif riechen und habe mich vom großen Gebäude des Charité-Krankenhauses eingeschüchtert gefühlt. Die Umgebung hat mir richtig gut gefallen! 

Den Figuren hat es in meinen Augen ein wenig an Backgroundstory gefehlt. Wir erfahren, dass Mias Eltern bei einem Autounfall gestorben sind, bei dem sie mit im Auto gesessen hat. Aber irgendwie geht es danach nicht so richtig weiter. Die einzige Figur, die eine ausführliche Vergangenheit bekommen hat, ist der Täter. Über diese beiden Charaktere hinaus gibt es natürlich noch die beiden WG-Mitbewohner:innen Philipp und Yvonne, den komischen Typen Viktor, die Café-Betreiberin Elif, ihre Schauspielkollegin (und Konkurrentin für eine wichtige Rolle) Alice und Mias Love-Interest David, den sie bei einem skurrilen Treffen in einem Nachtclub kennenlernt. (Vielleicht war der Täter jetzt unter diesen Personen, vielleicht ist es aber auch eine komplett andere Person …. Man weiß es nicht.) Das war eine gute Anzahl an Personen, sodass man sich ein Bild von ihnen machen konnte und nicht durcheinander kommt. 

Das Thema Stalking erhält durch dieses Buch eine schockierende Realität. Dadurch, dass wir eben die ganze Zeit beim Opfer sind, bekommen wir die Angst und die Unsicherheiten ungefiltert mit. Ich habe aber dennoch einen kleinen Kritikpunkt: In einigen Punkten war Mia sehr kritisch, hat viel hinterfragt und war skeptisch. Aber in anderen Punkten (ich sage nur die Nachrichten mit David) hat sie in meinen Augen etwas naiv gehandelt. Ich habe als Leserin direkt gedacht, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und Mia hinterfragt es scheinbar nicht. Dennoch finde ich, dass das Thema sehr gut dargestellt und umgesetzt worden ist. 

Schlussendlich kann ich „Angst“ wirklich empfehlen für Leser:innen, die auf der Suche nach einem psychologisch-schockierenden Buch sind. Ja, es wird auch ein wenig blutig, aber das steht hier nicht im Fokus. Es sind eher andere Momente, die einen hier zum Gruseln bringen. 

Liebe Grüße
Eure Aylin 


Informationen zu dem Buch „Angst

Autor: Ivar Leon Menger
Titel: Angst
Verlag: dtv
ISBN 978-3-423-26361-0
Preis: 16,-€  für das Paperback
Seiten: 448
Erschienen am: 17. August 2023

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